Fallbeispiel Herr F.

Erfolgreiche Unterstützung während der gesamten Lehrzeit

Fallbeispiel Hr. F.

Herr F. wurde in Österreich als Sohn einer afrikanischen Mutter geboren. Die ersten 20 Lebensmonate verliefen sehr traumatisch für Herrn F. Somit wurde er nach dieser schwierigen Zeit von einer österreichischen Familie als Pflegekind angenommen.
Er besuchte eine allgemeine Sonderschule. Hr. F. leidet unter einer Anpassungsstörung, sowie einer psychomotorischen Entwicklungsretardierung und einer Sprachentwicklungsstörung.
Mit Hilfe der Unterstützung des Jugendcoachings konnte er in einem Malereibetrieb schnuppern und bekam wenig später die Zusage für eine verlängerte Lehre, welche seitens der Berufsausbildungsassistenz nach wie vor begleitet wird.

Arbeitsplatzbeschreibung
Herr F. arbeitet im Ausmaß von 38,5 Wochenstunden im Malereiunternehmen Bodner GmbH in Mank als Lehrling in einem Ausbildungsverhältnis nach §8b Abs. 1 BAG. Er erlernt in einer verlängerten Lehre das Malerhandwerk und die Beschichtungstechnik für Fenster und Türen. Zu seinen Tätigkeiten gehören derzeit das Schleifen und Vorbereiten für den Anstrich.

Firma
Das Farbenhaus Bodner GmbH ist ein Malereibetrieb in Mank, Bezirk Melk. Die Firma hat sich durch langjährige Erfahrung im Maler- und Anstreichergewerbe, Fassadengestaltung, Bodenbeschichtungen, individuelle Wohnraumgestaltung einen Namen in Mank und Umgebung gemacht.  Derzeit werden rund 20 Mitarbeiter beschäftigt. Diese führen verschiedenste Anstreich-, Tapezier- und Malerarbeiten, Bodenbeschichtungen und Fassadengestaltungen durch.

Planung und Umsetzung
Herr F. erlebte in den ersten 20 Lebensmonaten sehr traumatische Handlungen. Auf Grund dessen wurde er zu einer Pflegefamilie gegeben, welche in sehr liebevoll aufnahm. Jedoch war seine Kindheit auf Grund der erlebten Gewalt und Suchtproblematik in seiner Herkunftsfamilie oft von Rückschlägen geprägt.
Herr F. leidet an einer Anpassungsstörung und einer retardierten Entwicklungsstörung. Er hat eine Lernschwäche und erhöhten Unterstützungsbedarf.
Im Winter 2014 und Frühling 2015 schnupperte Herr F. im Farbenhaus Bodner GmbH und bekam wenig später die Zusage für eine Lehre nach §8b Abs.1.
Im Sommer 2015 begann Herr F. dann die verlängerte Lehre im oben genannten Betrieb.

Unterstützung
Die Berufsausbildungsassistenz unterstützt den Lehrling für die gesamte Dauer der Lehre und wird regelmäßig vom Betrieb, vom Lehrling und seinen Pflegeeltern sowie von der Berufsschule in Anspruch genommen.
Der Start im Betrieb gestaltet sich etwas schwierig, da auf Grund der Hautfarbe von Herrn F. und der Kindheitsgeschichte noch verstärkter Aufklärungsbedarf herrschte.
Die Mitarbeiter nahmen Herrn F. jedoch dann anschließend sehr gut auf und die Integration klappte zusehends besser und besser.
Auf Grund der Anpassungsstörung von Herrn F. gibt es laufend Gespräche mit den Pflegeeltern sowie mit dem Betrieb um jegliche Zwischenfälle gleich entschärfen zu können.
Seitens des Lehrlingscoaching bekommt Herr F. Unterstützung während der Berufsschulzeit. Somit ist auch der Lernerfolg besser gesichert.
Das AMS gewährt für das Lehrverhältnis von Herrn F. dem Betrieb eine finanzielle Unterstützung.

Entwicklungspotential
Die erste Zeit war weder für den Betrieb noch für Herrn F. einfach, da es viel Aufklärung und Unterstützung auf Grund der psychischen Problematik von Herrn F. von seitens der Berufsausbildungsassistenz und der Pflegeeltern benötigte. Nach und nach hat sich der Lehrling aber immer besser im Arbeitsalltag eingelebt.
Herr Bodner bemerkt eine große Steigerung beim Arbeitsverhalten und ist sehr erfreut über die großen Schritte die Herr F. bereits im 1. Lehrjahr auch mit seiner Beeinträchtigung geschafft hat.
Meiner Meinung nach ist der Fall von Herrn F. ein Best Practice Beispiel, da es anfangs nicht einmal danach aussah, dass er die Probezeit im Betrieb absolvieren kann. Es gab unzählige Vorurteile auf Grund seiner Hautfarbe und seiner Vorgeschichte. Diese mussten mit vielen Vermittlungsgesprächen zwischen Eltern, Betrieb und Berufsausbildungsassistenz aus dem Weg geräumt werden.
Außerdem wurde Herr F. Zeit seines Lebens von vielen Menschengruppen ausgegrenzt und tat sich somit nicht leicht, sich in ein Team zu integrieren. Jedoch schaffte er auch dies und außerdem bewies er seinen Zweiflern und auch sich selbst, dass er eine Lehre mit Unterstützung schaffen kann.